Ich hatte einige Schwierigkeiten den richtigen Titel für diesen Beitrag zu finden. Wenn jemand einen besseren Vorschlag hat, bin ich gerne gewillt, diesen mit dem Aktuellen zu ersetzen. | Wie ich bereits in meinem Artikel über die Fotodienste im Internet im Kommentarbereich als Antwort auf Faldrian versprach, habe ich mich mal auf die Suche gemacht, ein paar Systeme zu finden, die speziell auf Fotos zugeschnitten sind.
Vielleicht gibt es ja eins, das es mit diesen Diensten aufnehmen kann, was Bedienbarkeit und Optik angeht. – Faldrian
Nun, die gibt es, allerdings nicht unbedingt ohne Kosten. Kostenlos scheint es bis auf eines (eventuell auch zwei) so gut wie nichts zu geben, dass man wirklich als „Content Mangement System“ für Fotos bezeichnen könnte. Im folgenden beschreibe ich meine Funde und Tests mit diversen Systemen, die sich selbst entweder als Multimedia-CMS betiteln, oder in irgendeiner Weise mit Foto & Video in Verbindung stehen (wollen). Aufteilt habe ich die Systeme in kostenpflichtig und kostenlos. Beachtet bitte, dass es sich dabei um meine Einschätzungen der Systeme handelt. Ich habe deshalb alle relevanten Infos und Daten mit Links versehen, damit ihr Euch ein eigenes Bild machen könnt. Okay, das wäre geklärt. Los geht’s!
Kostenpflichtige Systeme
ImageVuex ist ein System, das mein persönlicher Favorit in diesem Bereich ist. Das basiert natürlich nur auf den Erfahrungen der von dem Hersteller angebotenen Demo ;-). Ich habe allerdings auch eine Website gefunden, die mit diesem System gemacht worden ist und ich muss sagen, dass es verdammt gut aussieht (!) – auch, wenn es auf Flash basiert. Von allen Systemen, die ich gefunden habe, hat ImageVuex die meisten Features. Kein anderes System kann Effekte über die Fotos legen und kann Audio-Dateien abspielen, die auch in einem kleinen Menü ausgewählt werden können. Für einmalig 52,00 US-Dollar kann man sich eine Lizenz ohne irgendwelche kommerzielle Hintergrundgedanken holen. Ein gerechter Preis für das, was man da bekommt. Im Vergleich zu anderen Anbietern und dessen Leistungsumfang ist das fast ein Schnäppchen! Einziger Nachteil für manche mag die Tatsache sein, dass es eben auf Flash basiert.
Ob man CONPIXO in diesen Bereich zählen mag, bleibt Geschmackssache. Auf jeden Fall eignet sich das System anscheinend blendend dafür, Portfolios hauptsächlich für den kommerziellen Bereich anzufertigen. Selbst betitelt CONPIXO sich als CMS für Fotographen-Homepages, Bildpräsentationen und eben Portfolios. Auf dessen Website kann man sich einige Referenzen ansehen. Ein Demo-Bereich war zu diesem Zeitpunkt (06. Januar 2013) leider nicht verfügbar. Ein System für alle, die viel mit Bildern arbeiten oder durch Bilder überzeugen können/wollen/müssen. Da es nicht nur Fotos verwalten bzw. anzeigen kann, sondern auch eine richtige Artikelverwaltung mitbringt, ist es hier, wie bereits erwähnt, vielleicht etwas fehl am Platze, aber im Sinne der Recherche wollte ich es nicht unerwähnt lassen. Das Ding kostet übrigens auch ganz schön was: 799,00 Euro netto.
Dann gibt es da noch FLOWPIC, das auch mit Flash arbeitet. Es hat Ähnlichkeiten mit ImageVuex, obwohl es bei weitem nicht den Funktionsumfang wie ImageVuex besitzt – im Gegenteil. Das, was man aus der Feature-Liste und dem Demo-Video entnehmen kann, ist, dass es ein recht einfach gehaltenes „Multimedia-CMS“ ist (Demo). Man kann Bilder, Videos und Text anzeigen lassen, das wars aber auch schon. Audio ist hier anscheinend nicht berücksichtigt worden, obwohl das in meinen Augen zu einem „Multimedia-CMS“ dazu zählt. Die Textformatierungsmöglichkeiten sind auch sehr begrenzt. Die Anordnung der Elemente wie Überschrift und Bildbereich kann per Maus verschoben werden. Recht einfach. Schaut Euch am besten das 4:20 Minuten lange Video an. Es gibt zwei Möglichkeiten, FLOWPIC zu nutzen: Entweder man mietet sich das System für 3,70 Euro pro Monat inkl. Speicherplatz an oder man kauft sich das Komplettpaket für einmalig 138,00 Euro. In meinen Augen zu teuer.
Es gibt auch noch ein paar andere Systeme, die allerdings keine Demos ihrer Software anbieten und für meinen Geschmack recht „schäbig“ (= furchtbares Interface, …) aussehen. Von dem her halte ich sie daher auch für nicht erwähnenswert.
Kostenlose Systeme
Im kostenlosen Bereich habe ich insgesamt vier Systeme gefunden, die man hier einordnen kann. GalleryCMS ist eines davon. Allerdings ist das nicht wirklich ein System, dass für Website gemacht wurde, es ist eher eine Verwaltungsanwendung für Fotos. Es bietet nämlich keinen öffentlichen Zugang zu den Bildern an (Demo). Wenn man etwas machen möchte, muss man sich anmelden. Hinter dem Login kann man aber seine Bilder in Alben sortieren und mit Informationen ausstatten wie z. B. dem Titel und einer Beschreibung. Wofür also so ein System, dass sich bereits in Version 2 befindet, wenn es nicht einmal Bilder anzeigt, ohne sich einzuloggen? Nun, ich glaube, dass die Besonderheit dieses Systems auf den Feeds/API liegt, die erzeugt werden können. Für jedes Album oder wahlweise zusammengestellte Bildergruppen (albenunabhängig) hat man die Möglichkeit, JSON- und XML-Feeds/API erzeugen zu lassen, die dann wiederum auf Websites eingebunden werden können.
Galleria ist ein sehr simples System. Es kann Bilder und Videos von Youtube und Vimeo anzeigen, das war es aber dann auch schon. Von der Gestaltung her lässt das System auch etwas zu Wünschen übrig (Demo). Andere, sog. „Premium“-Themes, kosten Geld im Bereich von 9 bis 29 US-Dollar. Immerhin wird aber auch eine Dokumentation angeboten, in der die Erstellung eines eigenen Themes erklärt wird. Was erwähnenswert ist, dass es Plugins für Flickr und Picasa sowie eine API gibt (Dokumentation). Übrigens: Für Galleria bietet GalleryCMS auf seiner Website auch ein Plugin an, um die Bilder dort einzubinden! Galleria hat ein responsives Design und unterstützt auch mobile Plattformen, was die Darstellung angeht. Die aktuelle Version 1.2.8 ist vom 09. August 2012 und ist gerade mal 15kb groß.
PixelPost wäre das einzige System, bei dem ich sagen könnte, dass es der Bezeichnung „Foto-CMS“ gerecht werden würde (Demo und Admin-Demo). Auf dieser Seite bekommt man auch einen recht guten Eindruck, was das System alles kann. Es basiert nicht auf Flash und ist recht simpel und gut verständlich aufgebaut. Es gibt allerdings etwas, das mir zu Denken gibt: Es wurde im September 2009 das letzte Mal aktualisiert. Etwaige Sicherheitslücken, die aufgetreten sein könnten, wurden folge dessen nicht gefixt. Es gibt zwar ein Forum zu diesem Projekt, allerdings ist das so gut wie tot. PixelPost ist ein eingestampftes Projekt, dass eben nur noch so im Netz herumschwirrt. Schade eigentlich. Das System hätte echt noch Potential. Einsetzen würde ich es aufgrund der lang ausbleibenden Aktualisierungen dennoch nicht. Das Risiko wäre mir da persönlich etwas zu hoch.
Dann habe ich noch ZenPhoto gefunden. Sieht fast so aus wie WordPress. Vielleicht ist es auch „das“ WordPress in dem Bereich (Demo). Ich würde es auf jeden Fall PixelPost vorziehen, da die Community unter anderem im Forum recht aktiv ist, es viele Themes gibt und vor allem auch die Möglichkeit besteht, durch Plugins das ganze noch weiter anzupassen. Videos und Audio-Dateien können übrigens auch abgespielt werden – wenn es da zur Zeit anscheinend Probleme bei mobilen Geräten gibt, ist es trotzdem ein Punkt, der erwähnenswert ist. Aktuell ist ZenPhoto auch: Gerade mal sechs Tage ist die letzte Version alt. Lizenziert ist das System unter GPL v2. Auf jeden Fall einen Blick wert.
Mein Fazit
Mit Flickr & Co kann, wenn überhaupt, nur ein System mithalten, was Bedienung und Optik angeht: ImageVuex. Zwar bleibt hier das Tagging und gezielte Suchen von Bildern auf der Strecke, aber die Grundkriterien sind erfüllt. Flash ist das einzig große Manko (für diverse Leute). ZenPhoto wäre eine Alternative im kostenlosen Bereich, obwohl Galleria durch die Flickr, YouTube und Vimeo-Einbindung punktet. Da man bei den großen Diensten sowieso keinen als den „Besten“ definieren kann, fällt es bei den Systemen für den eigenen Server nicht unbedingt anders aus. Es ist Ansichtssache. Was einem als Wichtig erscheint, wird höher priorisiert. Deswegen kann ich hier auch nur von mir ausgehen. Alle angesprochenen Systeme haben Links. Klickt drauf und macht Euch selber ein Bild davon.
Falls ich irgendwelche namhaften Systeme (nicht Dienste!) vergessen haben sollte, so würde ich mich über einen Hinweis im Kommentarbereich freuen. Genauso freuen würde ich mich auch über Feedback zu meinem Artikel! Danke fürs Lesen! 😉
11. Januar 2013 um 11:21 Uhr
Danke für die Auflistung und Bewertung der Systeme.
Alles mit Flash kommt meiner Meinung nach absolut nicht in Frage, Flash muss sterben. Damit fallen aber auch die kommerziellen Systeme schon so ziemlich raus.
Was dann noch übrig bleibt ist sehr traurig. Pixelpost hatte ich mal selber probiert… geht zwar, aber da es so einfach ist, muss man noch einiges von Hand zurechtfrickeln, bis es geht.
Was man sich wünschen würde, wäre eine Art WordPress für Bildergalerien; Einfach installieren und los gehts und mit einem relativ umfangreichen Konfigurationsinterface im Adminbereich ließe sich die Anzeige und Interaktionsmöglichkeiten der Besucher einstellen.
Ich vermute mal, dass mit dem Aufkommen großer Bilderservices wie Flickr und DeviantArt der bestehende Aktionsdruck auf dem Markt derart gemildert wurde, dass kein Entwickler mehr einen Grund sieht, ein vernünftiges System zu bauen, da ja „eh alle“ zu diesen Services gehen und die Schwelle recht hoch ist, ein System zu bauen, das annähernd den gleichen Service bieten könnte.
Schade. :/
11. Januar 2013 um 13:21 Uhr
Was so ziemlich an „WordPress für Bilder“ hinkommt, würde wahrscheinlich ZenPhoto sein.
Ich wundere mich immer wieder, wenn neue Photodienste im Web ihr Glück versuchen. Bei einigen Ausnahmen mag es funktionieren, aber die restlichen haben entweder wegen ihres fehlenden Bekanntheitsgrades oder wegen fehlender Dienste (wie Du schreibst) keine Chance. In den Sand gesetzte Arbeit. Danke für Deinen Kommentar!
Grüße,
Max | netzroot