Zugegeben, die Überschrift hätte von Microsoft stammen können; sie würde sich hervorragend für das nächste Windows-Zeitalter eignen. Nun, zumindest der erste Teil („Windows as a Service“) stammt wirklich von Microsoft, denn so bezeichnen die Redmonder ihre Vision für ihr Windows der nächsten Jahre. Seit Nadella das Zepter schwingt, hat sich bei Microsoft einiges verändert – zum Guten, aber auch zum Schlechten, wenn man auf seine Privatsphäre und Datenschutz/-sicherheit achten will.

Microsoft mag nun nicht unbedingt das Paradebeispiel sein. Die Zahl der Windows-Verweigerer wächst stetig an. Linux an sich gewinnt frischen Aufwind; genauso wie seine Nutzeranzahlen. Dank der breiten Masse an Distributionen ist daher auch für jeden (mehr oder weniger) das Passende dabei. Nur die Einstiegshürde – und vielleicht auch die Bequemlichkeit – lässt viele am Projekt „Umzug zu Linux“ scheitern. Aber auch der Dritte im Bunde, Apple, hat keine reine, weiße Weste. Die iCloud gibt es nicht erst seit gestern. Und auch da gibt es genügend Meldungen über Kompromittierungen in den Medien.

Warte mal, ist Cloud jetzt gut oder schlecht?

windows cloud zwang

Eine Wolke – das Heim von Windows.

Ja, die Cloud ist etwas Feines. Doch der erfahrene Leser wird vielleicht schon eine Vorahnung haben, dass dieser Artikel eher Contra auf das Thema Cloud und/oder Microsoft Windows abgestimmt sein wird. Verwunderlich, denn erst kürzlich wurde für Ersteres ein Beitrag veröffentlicht, der eher positive Stimmung auf die Thematik „Cloud“ vermittelte. Gegen die Cloud selbst habe ich nichts – im Gegenteil, ich würde sie auch nicht mehr missen wollen. Es mag aber gelernt sein, eine größtenteils ständige Datenverbindung (mit sensiblen Datentransfers) zu managen und abzusichern – auch im Interesse der eigenen Kunden. Allem vorausgesetzt natürlich, man mag es überhaupt. Bei Windows (um wieder zum Thema zurück zu kommen), wird das nun in Zukunft von Haus aus erwartet. Wer damit Probleme hat, steht vor einem (dreiteiligen) Scheideweg: Entweder muss man tiefer in die Kanalisation von Windows eingreifen (und nach jedem Update prüfen, ob das denn noch alles so passt), damit leben, oder den Weg des Umstiegs wählen, was wohl Wenigere in Betracht ziehen würden (oder wollen).

Oh, my cloudy Windows …

So richtig angefangen hat es damals mit SkyDrive. Nachdem die Entwicklungsphasen von Windows 7 abgeschlossen waren und Windows 8 auf dem Plan stand, starteten auch die Ausbauten der Onlinedienste bei Microsoft. Bei Microsoft war man zu dem Zeitpunkt nun vollends auf den Cloud-Zug aufgesprungen; mussten sie ja auch. Als Unternehmen wie sie eines sind konnten sie schlecht am „Strom der Zeit“ vorbeigehen oder es ignorieren. Einen Fuß hatten sie ja schon im Cloud-Business. Windows Azure wurde bereits 2008 angekündigt. In Windows 8 wurden viele Teile des Betriebssystems mit Onlinediensten von Microsoft verwurzelt: Das fängt bei der Möglichkeit an, das Windows-Benutzerkonto mit der Online-ID oder einer E-Mail Adresse zu verknüpfen und hört bei der ständigen Verbindung zu SkyDrive, dass später wegen einer Markengeschichte zu „OneDrive“ umbenannt wurde, auf. Mit Windows 10 wird es nicht besser; im Gegenteil, es werden noch viel mehr Verwurzelungen sein. Die neueste Meldung ist „Microsoft OneClip“. Das wird ein Online-Dienst, der die Zwischenablage eines Gerätes auf allen anderen (selbst gehörenden) Geräten zur Verfügung stellt. Die Idee ist nicht schlecht. Dem einen ist das aber zuwider, dem anderen gefällt das hingegen wieder. Gerade auch wegen Snowden fallen diese Unternehmen wie Microsoft, Apple oder Google in zunehmende Missgunst (meinerseits).

Ich habe schon lange damit aufgehört, mit anderen zu streiten, ob das Richtig oder Falsch ist. Die Entscheidung über die Nutzung liegt bei einem selbst. Man kann nur aufklären. Mir ist das jedenfalls nicht genehm, dass NSA-Kumpel Microsoft Daten mitschneidet/mitschneiden lässt oder Gespräche direkt an die NSA weiterleitet. Wenn Cloud, dann schon selbst unter eigener Kontrolle, zumindest so gut es geht, aber selbst damit gibt es natürlich Fallen und Gefahren.

Windows 10 wird toll, aber auch furchtbar

Microsoft hat sich in letzter Zeit der Realität gestellt. Geschlossener Programmcode ist nicht immer das Beste. Immerhin gehen sie nun einen Schritt nach dem anderen auf die breite Masse von Entwicklern zu. Ihr .NET-Framework ist nun immerhin schon OpenSource (hat ja auch lange genug gedauert), weitere Projekte sollen folgen. Allerdings stört mich die (in meinen Augen) agressive Werbekampagne für Windows 10 bei Nutzern von Windows 7/8. Es ist natürlich nicht verwerflich, dass hier jemand sein Produkt bewerben und auch verkaufen will, aber das geht auch anders. Das standardmäßig aufgezwungene GWX-„Update“ hätte nicht sein müssen. Aber auch das ist eine Ansichtssache. Die einen mögen es, weil sie dadurch informiert werden, wann Windows 10 fertig ist. Andere eben nicht. Immerhin lockt Microsoft auch noch mit Gratislizenzen für Windows 7/8.1-Nutzer. Die Intention ist damit deutlich zu interpretieren: Sie wollen möglichst schnell möglichst viele Anwender auf Windows 10 bringen.

Ist Cloud die Zukunft?

Dem aktuellen Trend nach zu urteilen? Ja! Allerdings sollte man die Kontrolle nicht gänzlich aus der Hand geben – zumindest nicht diejenigen, die daran interessiert sind, welche Datenströme da in die USA wandern. Microsoft hat den Vorteil, die größte Kundschaft zu besitzen. Damit können sie eben auch Trends steuern. Der Trend des flachen, schlichten Designs oder die der Kacheln (das Paradebeispiel) wurde von Redmond aus initiiert. Ob Google mit dem Material Art-Konzept vorher schon angefangen hatte oder nur auf den Zug aufgesprungen ist weiß ich nicht. Microsoft war jedenfalls mitunter der erste große Player dieser Trends. Sie haben damit eine gewisse Macht. Ich will die Cloud nicht mehr missen, aber ein gläserner Anwender will ich trotzdem nicht werden. Abschalten müsste man es können – ohne groß Windows-Doktor spielen zu müssen. Schon mal was von „Opt-In“ gehört, Microsoft & Co?

Man hat die Wahl, der oben erwähnte Scheideweg, vor dem (fast) jeder steht…