Heute ist es mal wieder soweit: Der Sysadmin Day. Im Jahr 2000 wurde er von Ted Kekatos ins Leben gerufen, um die meist im Verborgenen und unbemerkten Arbeiten eines IT Systemadministrators zu würdigen. Seit 14 Jahren gibt es nun diesen System Administrator Appreciation Day jedes Jahr am letzten Freitag im Juli. Es gibt dafür sogar einen eigenen Song.
Still und heimlich, gänzlich unbemerkt
Als IT’ler bist Du in einem Unternehmen an Arbeitszeiten gebunden. Klar, das ist jeder, aber hier haben wir einen speziellen Ausnahmefall. Ohne eine IT-Infrastruktur kommt selbst ein kleines Unternehmen nicht mehr aus. Bei größeren Firmen bist Du daher entsprechend in der Pflicht dafür zu sorgen, dass die Systeme laufen, nicht streiken oder, im Falle des Falles, den Schaden schnellstmöglich zu reparieren. Wenn dann auch noch Software im Spiel ist, die für die Abwicklung von Geschäftsprozessen (bspw. SAP) oder Logging & Reporting zuständig ist oder nur bei aktiven Netzwerkverbindungen produziert werden kann, können Ausfälle teuer werden. Wenn Komponenten ausgetauscht oder kritische Systeme gewartet werden müssen, kann das meistens nur dann passieren, wenn „alles steht“ und/oder wenige bis niemand im Büro ist. Das ist dann entweder Nachts oder an Feiertagen und Wochenenden bei Unternehmen mit Schichtarbeit.
Was macht der eigentlich den ganzen Tag?!
Den besten Job macht ein Administrator, wenn ihn niemand bemerkt. Die Admins sorgen für funktionierende Systeme, Ausfälle werden rechtzeitig bemerkt und/oder können/werden vermieden. Doch leider haben einige merkwürdige Ansichten vom Tätigkeitsbereich eines Systemadministrators. Hier ein mehr als treffendes Beispiel vom User „Grabsteinschubser„ aus dem Golem-Forum, das ich persönlich so unterschreiben kann:
Wie berechnet man eigentlich die Leistung eines Admins? (Ich gehe mal vom „klassischen“ Mix aus Admin und Helpdesk aus, wie es in kleinen und mittelständischen Unternehmen am ehesten anzutreffen ist.) Schließlich ist so einer doch nur ne Kostenstelle. Er beschafft neue Hardware und neue Software und erklärt den Kollegen, wie sie bunt statt schwarz-weiß drucken können. Und ansonsten verbieten sie einem ständig nur die Nutzung von irgendwelchen Programmen und Pornoseiten oder sind nur am Meckern, wenn man mal eigenmächtig was „optimiert“ hat. Sie produzieren nichts, sie bringen keinen Gewinn ein, sie kosten einfach nur und sitzen in ihrem Kämmerlein und drehen Däumchen.
Zumindest habe ich das Gefühl, dass Admins oftmals so wahrgenommen werden. Man bemerkt sie nur, wenn mal was NICHT funktioniert. So ist das eben mit der selektiven Wahrnehmung. Während ein Arbeiter am Fließband daran gemessen werden kann, wie viele Kugelschreiber er zusammengeschraubt hat, während ein Vertriebler daran gemessen werden kann, wie viele Produkte er verkauft hat, während das Marketing daran gemessen werden kann, wie stark der Umsatz gestiegen ist (und dazu noch die ganzen hübschen Marketing-Medien wie Bilder, Videos, Präsentationen etc.), kann ein Admin offenbar nur danach gemessen werden, wie häufig es Probleme mit der IT gab. Dann heißt es gleich: was für ein unfähiger Admin, wofür bezahlen wir den denn? (Wie schon gesagt, auch solche gibt es, aber ich halte es eher für die Ausnahme.) Und wenn es gar keine Probleme gab, dann heißt es: der macht doch eh nix, wofür wird der eigentlich bezahlt? Und da genau liegt doch der Hund begraben. Der Admin arbeitet „im Verborgenen“ und kümmert sich drum, dass der Arbeitsalltag weitgehend unproblematisch für die Angestellten abläuft. Das heißt: niemand bemerkt es, weil alles gut ist. Ich frage mich manchmal, wie sich ein Angestellter – oder auch eine Führungskraft – die Arbeit eines Admins vorstellt. Soll er den ganzen Tag durch die Büros wuseln und Kabel verlegen? Irgendwann sind doch alle Kabel verlegt – im besten Fall müssen doch gar keine neuen Kabel verlegt werden. Oder sollen Admins abwechselnd an einem Tag Kabel verlegen (so sinnlos sie auch sein mögen) und am nächsten Tag die Kabel wieder entfernen? Besser ist doch, dass der Admin – in welcher Form auch immer – alle Systeme im Blick hat und bei Unregelmäßigkeiten sofort reagieren kann. Ich gebe zu, ich gucke mir auch Katzenbilder und unsinnige Sachen im Internet an. Es gibt am Tag mehrmals Momente, da hab ich nichts besseres zu tun und kann sogar Kommentare bei Golem.de schreiben. Aber es gibt jeden Tag irgendwas zu machen – und sei es nur, den Spamfilter zu justieren, damit die Kollegen nicht merken, dass es überhaupt ein Spamproblem gibt.
Ich könnte vermutlich ein dickes Buch darüber schreiben, was ein Admin alles zu tun hat. Und manchmal wird ein Admin auch für Arbeiten eingespannt, die normalerweise nicht in seine Stellenbeschreibung passen. Zum Beispiel wenn ne Glühbirne irgendwo kaputt ist, soll er sie wechseln, denn die Glühbirne wird ja mit einem Schalter bedient. (Ja ja, man könnte sich weigern, weil die Stellenbeschreibung solche Hausmeisterarbeiten nicht umfasst, aber wozu die Diskussion?)
Noch ein paar Weblinks …
Wikipedia-sei-Dank habe ich hier noch ein paar Weblinks zusammengetragen, die sich ebenfalls mit dem Sysadmin Day beschäftigen oder sich diesem gewidmet haben:
- http://www.sysadminday.com/
- http://www.sys-admin-day.de/
- http://googleenterprise.blogspot.de/2013/07/happy-sysadmin-day.html
- http://www.taz.de/Sysadmins-Day/!98067/
- http://www.sysadminday.ch/
- http://www.sysadminday.at/
- The System Administrator Day Song
Von dem her: Happy Sysadmin Day, ihr da draußen!
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