gateway-keine-lust

Es fing alles vor ein paar Wochen an. Damals™, als der Provider nahe an den versprochenen Datenübertragungsraten dran war. Naja, zumindest in meinem Fall. Doch es häuften sich immer wieder öfters kurzzeitige Intervalle an, in denen „das Internet“ scheinbar tot bzw. sehr langsam war. Man konnte auch kein Muster erkennen. Glücklicherweise verging diese scheinbare Downtime immer recht schnell, doch genervt hat es eben doch immer wieder. Jedes Mal suchte ich nach offiziellen Störungsmeldungen, die mir wenigstens bestätigen konnten, ob es an dem Provider oder möglicherweise an mir liegen könnte. Ich fand nichts. Deshalb fing ich an dem Problem auf den Grund zu gehen.

Mit Wireshark im Anschlag

Die erste Waffe in solchen Fällen dürfte unter anderem Wireshark, ein freies Programm zur Analyse von Netzwerk-Kommunikationsverbindungen (auch Sniffer genannt) sein. Damit kann ich überwachen, wer was und wie viele Pakete wohin schickt. Sollte bspw. ein Programm viele Frames rausschicken, könnte das u. U. bereits die Auslastung erklären. Doch das war nicht der Fall. Da ich per WLAN im Netz hänge konnten auch eventuelle Channel-Überschneidungen ein Problemfaktor darstellen. Aber auch das war nicht der Fall. Und dann kam mir die Idee, einfach mal einen simplen Ping zu machen.

Pingen wir mal ’ne Runde

Nun durfte ich erst mal wieder warten, bis die langen Latzenzzeiten, welche bisher meistens nur ein bis fünf Minuten dauerten, wieder auftraten. Ich musste überraschend lange warten, bis ich mit meinen Tests wieder anfangen konnte, denn in den letzten Tagen bestand das Problem so gut wie täglich. Ich öffnete die Eingabeaufforderung und pingte einfach mal die FritzBox an. Es war nicht überraschend, als ich Werte von bis zu 7.000ms zurück bekam. Ich hängte noch den Parameter -t dahinter und startete damit eine Endlosüberwachung des Pings. Dabei viel auf, dass die Latenz sehr stark variierte. Mal waren es 1.000ms, dann wieder 5.000ms und gleich danach kurze 200ms. Auch der Sniffer sowie das Programm TCPView waren geöffnet, doch kein Programm schien der Verursacher zu sein. Lediglich die Eingabeaufforderung belagerte die Protokollierung von Wireshark.

Klärt die Routenverfolgung auf?

Gerade, als sich die Pingzeiten wieder auf ein bis drei Millisekunden normalisiert hatten, wollte ich eine Routenverfolgung starten. Damit hätte ich herausfinden können, ob das Problem vom Router selbst verursacht wird oder womöglich bei meinem Provider (der Telekom) zu finden ist. Bei einer Routenverfolgung wird mir jede einzelne Station als IP inkl. der Transportdauer des Frames ausgegeben. Anhand der Transportzeit kann man dann feststellen, welcher Server wie lange für eine Antwort benötigt. Ich wartete also wieder auf die nächste Phase ab und nahm als Ziel einen Server von Google.

Routenverfolgung zu Google.de

Routenverfolgung zu Google.de am Samstag um ca. 01:30 Uhr

Im Vergleich zum letzten Mal waren die Latenzzeiten hier deutlich niedriger. Man muss auch dazusagen, dass ich das Ganze Nachts um kurz nach 01:30 Uhr getestet habe. Dass zu dieser Zeit im deutschen Raum wenig los ist, liegt auf der Hand. Kurz zur Erklärung des Screenshots: Windows schickt bei der Routenverfolgung jeweils drei Pakete hintereinander an die entsprechenden Server. Die drei Zeitangaben geben die jeweilige Latenz zwischen mir und dem Server wieder. In dem Fall betrug der Ping zwischen mir und dem Router im Schnitt sechs Millisekunden. Das deutet schon mal darauf hin, dass der Router schnell auf meine Anfrage reagiert. Jetzt wird es allerdings interessant: Mein Router braucht ca. eine Sekunde, bis vom Gateway der Telekom eine Antwort kommt. An der Stelle wiederhole ich nochmal, dass ich das Ganze Nachts um halb zwei getestet habe. Da hat der Server logischerweise weniger Anfragen zu beantworten als um 13:00 Uhr. Die folgenden Server antworten ebenfalls mit einer hohen Latenz, weil hier die Antwort allein schon vom ersten Server, dem Gateway der Telekom, hinausgezögert wird.

Streikt das Gateway der Telekom?

„War ja mal wieder sowas von klar!“ – Mein erster Gedanke. Damals™, als uns die Telekom den Vertrag auf eine 16.000er Leitung zum gleichen Preis umgestellt hat, lieferte der Provider auch überraschenderweise fast seine 16 Mbit. Doch seit längerem bekomme ich nicht mal mehr ein Megabyte pro Sekunde beim Download zustande; vom Upstream mit ca. 120 kbit ganz zu schweigen. Die sporadisch auftretenden hohen Latenzzeiten traten erst später auf. Vielleicht hängt das aber doch irgendwie zusammen. Mir kamen natürlich sofort die Ausbaustories unserer geliebten Telekom in den Sinn; das fehlende Geld und die „Poweruser“ sind bestimmt der plötzliche Grund für dieses Problemchen.

Zum Vergleich: Nachdem sich die Latenzzeiten nach ca. fünf Minuten wieder normalisierten, sah das Ganze wieder so aus, als wäre nie etwas gewesen. Es war wohl gemerkt das selbe Gateway, das mir als erstes antwortete.

Routenverfolgung zu google.de um ca. 01:35 Uhr

Routenverfolgung zu google.de um ca. 01:35 Uhr

Leider hat die Telekom eine Monopolstellung. Aber das Wechseln zu einem anderen Internetprovider würde bestimmt Besserung bringen – obwohl das auch nichts heißen mag.