Augsburg HBF

Am Sonntag, den 03. August 2014, war es mal wieder soweit: Eine Truppe aus dem Rail-Sim.de-Forum und ich haben wieder eine „bahntechnische Besichtigung“ durchgeführt. Nachdem wir heuer bereits im Deutschen Verkehrsmuseum in München waren, sind wir dieses Mal in den Bahnpark Augsburg gefahren und haben, trotz Bauarbeiten am Lokschuppen sowie der Drehscheibe, wieder einiges erlebt. Was es dort alles zu sehen gab und ob es sich lohnt auch einmal selber dort hinzufahren, möchte ich Euch natürlich nicht vorenthalten.

Die Anreise

Als Eisenbahn-Fan(atiker) versucht man natürlich so oft und so gut es geht mit der Bahn selbst zu Reisen. Augsburg liegt jetzt auch nicht unbedingt so weit von meinem Wohnort entfernt; mit dem Auto wäre es eine gute Stunde bis dorthin. Aber dadurch, dass es ein Sonntag war, gestaltete sich die Zugfahrt etwas schwieriger als erwartet. Während von München nach Augsburg alle halbe Stunde ein Zug fuhr, war es aus Richtung Nürnberg/Treuchtlingen nach Augsburg hingegen nur alle zwei Stunden einer.

Wir verabredeten uns für 11:00 Uhr am Augsburger Hauptbahnhof. Aufgrund der zeitlichen Differenzen war ich schon um 8:41 Uhr per „Fugger-Express“ auf dem Weg nach Augsburg. Nach einem kurzen Umstieg im Bahnhof Donauwörth war ich dank RE auch schon um 09:26 Uhr in Augsburg Hbf. Zwei von unserer Truppe (inkl. Anhang) reisten mit dem Auto an und waren kurz nach mir am Hauptbahnhof. Um die Zeit zu überbrücken, beschlossen wir, bei der Firma mit dem goldenen „M“ zu frühstücken. Was mir bei einem Cappuccino relativ schnell klar wurde: Ich habe absolut nichts falsch gemacht, bisher nie in diesen Laden am Morgen rein zu gehen (salopp formuliert: der Kaffee hat unter aller „Sau“ geschmeckt). Naja, wenigstens war das Croissant genießbar.

Auf zum Bahnpark

Als um kurz vor 11:00 Uhr schließlich der Rest ankam und sich ebenfalls beim goldenen „M“ mit der am Ende erwarteten Erkenntnis stärkte, besichtigten wir vor unserem Marsch zum Bahnpark kurz den Augsburger Hauptbahnhof. Ich bin zwar in der letzten Zeit immer wieder mal durch Augsburg durchgefahren (wie z. B. damals, als ich auf dem Weg nach München ins Deutsche Verkehrsmuseum war oder als ich nach Freilassing zum Krokodil-Treffen unterwegs war), aber richtig „vor Ort“ zu sein, um mir die Anlage einmal anzusehen, war ich schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr. In Augsburg selbst war ich als kleines Kind mit meinem Opa immer wieder mal; wie gesagt, lang ist’s her… .

Weil keiner so richtig wusste, wie man jetzt am schnellsten zum Bahnpark Augsburg kam, bewaffnete ich mich mit Google Maps. Das Resultat: 2,6 Kilometer; oder gute 35 Minuten Fußmarsch. Geht ja eigentlich noch. Was wir allerdings erst am späten Nachmittag feststellten: Es wäre auch schneller gegangen. Vom Haltepunkt Augsburg-Morellstr. sind es gerade einmal zehn Minuten bis zum Ziel. Aber was soll‘s. Der Fußmarsch schadete ja nicht.

Angekommen

Das Logo des TEE im Bahnpark Augsburg

Begrüßt wurden wir erst einmal von zwei Triebköpfen des Trans Europ Express (kurz TEE) und deren blank polierten Logos auf der Nase. Der Eingangsbereich dominierte eine ÖBB-Dampflok (93 1410) und war mit einem recht großzügigen Verpflegungsbereich (Kuchenbar) augestattet. Insgesamt sind dort momentan vier Dampfloks (zwei Schnaufer standen in der Werkstatt) inkl. TEE-Ausstellung im Obergeschoss sind dort zur Zeit zu bewundern. Dort oben sind auch außergewöhnlich viele Modelle in den unterschiedlichsten Spurweiten des TEE’s zu sehen. Die ebenfalls im Obergeschoss angesiedelte Modellbahnanlage ist hingegen schon länger nicht mehr in Betrieb. Aufgrund eines Wasserschadens im Winter und dem Tod des bisherigen Verantwortlichen kamen die Arbeiten an der nett aussehenden und mit vielen Details versehene Anlage leider zum Stillstand. Vielleicht findet sich mit der Zeit doch wieder jemand, der den unzähligen Triebwagen und Lokomotiven neues Leben einhaucht.

Außenbereich

Die niederländische Botschafterlok NS 1211

Im Außenbereich stand die niederländische Botschafter-Elektrolokomotive 1211. Als die E-Lok aus dem „königlichen Hofstaat“ entlassen (ausgemustert) worden war, stand sie einige Jahre im staatlichen Eisenbahnmuseum Utrecht herum, bis sie schließlich 2011 als langfristige Leihgabe in den Bahnpark Augsburg gebracht worden ist (mehr Infos darüber). Ein kleines Schild war an ihr angebracht: Ein gesponserter Transport nach Augsburg durch die Firma Lokomotion, deren Lokomotiven ich immer wieder gerne „Zebras auf Schienen“ nenne (schwarz-weiß gestreifte Lackierung). Ansonsten standen da noch ein paar Güterwaggons herum sowie ein alter Ladekran mit einer Gesamtbelastung von maximal 1.000 Kilogramm. Daneben war ein Gleis mit Europaletten, auf denen ein blauer Teppich gespannt war. Doch da war nichts, was auch nur ansatzweise dazu gepasst hätte; die Schienen waren leer. Was es damit auf sich hatte klärte sich noch später am Tag.

Lokschuppen

Die französische Botschafterlok 6503

Da im Lokschuppen des Bahnparks Bauarbeiten stattfanden, konnten wir nur den ersten Abschnitt besichtigen. Dort standen neben der Botschafter-Lokomotive der Schweiz „Ae 4/7 10949“ (die Gotthard-Lok) sowie der französischen Botschafter-Lokomotive CC 6503 „Aquitaine“ auch der halb geschrottete Gläserne Zug 491 001-4 (ET 91/BR 491). Naja, viel mehr gab es dort nicht mehr zu sehen (-> Bauarbeiten). Dafür aber eine recht große Auswahl an Souvenirs, die man für eine kleine Spende mitnehmen konnte. Ich habe mir just ein paar alte originale Zugschilder geschnappt (Nachtzug, InterRegio, D-Zug, EuroCity mit altem Logo und von einem AutoZug).

Die Ammersee-Dampfbahn

Nachdem wir auf dem Nebengleis der Hauptstrecke Richtung Füssen einer 218 bei der „Katzenwäsche“ und beim Betanken inkl. Abfahrt zugeschaut und wie wild gefilmt hatten (das hätte man fotografieren müssen: Vier oder fünf Leute, alle mit einer Kamera bewaffnet), erfuhren wir, dass in Kürze ein Zug, bespannt mit der BR 38, in den Bahnpark einfahren würde: Die Ammersee-Dampfbahn. Damit erklärten sich auch die blauen Europaletten. Sie dienen als Ein-/Ausstiegshilfe der Donnerbüchsen-Waggons. Um uns die Zeit bis dahin noch ein wenig zu vertreiben, schlenderten wir ein wenig über das Gelände und kam u. a. auch zu der Essensausgabe des Personals. Was dort stand verblüffte uns dann doch alle ein wenig.

Ein Silberling mit Stromabnehmer

Leider nur von einer Seite einsehbar und recht „zugeparkt“, stand dort der „Silberling“-Steuerwagen mit Einholm-Stromabnehmer. Ich hatte später ein wenig recherchiert und herausgefunden, dass das ein umgebauter Messwagen ist, der damals zur Komponentenerprobung der UmAn-Technik (?) eingesetzt wurde. Die Fahrmotoren wurden vom Drehgestell abgekoppelt und am Hauptrahmen des Waggons wieder angebracht, damit sich die auftretenden, ungefederten Massen minderten. Er soll zusammen mit der DE 2500 202 003 von Henschel unterwegs gewesen sin. Dort drin ist auch eine „Teeküche“ mit Wassertank, was darauf schließen lässt, dass der Wagen durchaus längere Zeit unterwegs war.

Spätes Mittag-/Nachmittagessen

Nachdem die Damplok der Ammerseebahn eingefahren war, konnten wir Schweinebraten mit Kraut und Knödeln, Leberkäs‘ und Currywurst mit Pommes nicht widerstehen. Im „Speise-Schuppen“ (ich nenne den jetzt einfach mal so) standen neben den Garnituren von Biertischen und –bänken auch noch ein alter Postwagen sowie eine schon sehr in die Jahre gekommene Dampflok: die BR 64 446. Beide Vehicel konnten besichtigt werden. Der Postwagen unterschied sich nicht all zu sehr von jenen anderen, die damals umher fuhren. Neben den beiden Exponaten war dann noch eine kleine Strecke in Gartenbahn-Größe aufgebaut. Dort standen unzählige Modelle von den verschiedensten Baureihen. Der Glacier-Express (natürlich das Modell) fuhr hier am Rand der Wand entlang, vorbei an all den stehenden Lokomotiven.

Der TEE und BST

Der TEE im Außenbereich des Bahnparks Augsburg

Auf der Südseite des Bahnparks stand dann auch noch ein vollständig begehbarer TEE (Trans Europ Express) mit Barwagen, Küchenwagen, erste Klasse, zweite Klasse und Liegewagen. Natürlich war auch die Lokomotive begehbar. An diesem Tag war es mehr als nur warum und dementsprechend stickig war es auch in den einzelnen Abteilen. Da die TEE-Züge (bzw. dieser TEE-Zug) früher eine Klimaanlage gehabt hatten, waren die Fenster absichtlich nicht so gebaut worden, dass man sie hätte öffnen können. Am angenehmsten war es in der Küche, so ironisch es klingen mag. Aber selbst der Lokführer dürfte damals ordentlich geschwitzt haben. Der enge Gang in der Lok, vorbei an den großen Maschinen auf einem kleinen, schmalen Alu-Steg, muss nach einer Fahrt eine „gefährliche Angelegenheit“ gewesen sein. Wenn die Motoren erst einmal eine Weile gelaufen sind, muss es da drin höllisch warm gewesen sein. Die Gefahr sich zu verbrennen war vermutlich auch nicht gerade gering. Es war jedenfalls ziemlich eng, aber auch eine interessante Erfahrung, wie das damals war. Und all die Jahre ist auch noch der typische Duft geblieben. Trotzdem gibt es in der heutigen Zeit immer wieder „Idioten“, die meinen, Dinge zu zerstören und Ablagen als Mülleimer nutzen zu müssen.

Den BST (Blue Star Train) konnte man allerdings nicht besichtigen. Er war abgeschlossen. In diesem Zug kochte und kocht immer noch der Star-Koch Alfons Schubeck, natürlich nur zu bestimmten Zeiten im Jahr. Man kann in der TEE-Ausstellung im Obergeschoss des Schuppens am Eingang übrigens auch diverse Fotos und Einrichtungsgegenstände bewundern. Muss schon glamourös und ein ganz besonderes Erlebnis sein, da einmal mitzufahren und dementsprechend zu speisen.

Zurück in die Heimat

Augsburg HBF

Schließlich haben wir den Tag ausklingen lassen und den Bunker des Bahnparks vom zweiten Weltkrieg inkl. einer originalen (hohlen) Fliegerbombe besichtigt. Dort war es angenehm kühl; und sehr nass. Das Wasser stand im Eingangsbereich zum Bunker einige Zentimeter hoch. Schließlich haben wir uns wieder auf den Heimweg gemacht, in Richtung Augsburg Hauptbahnhof. Von dort aus haben wir dann auch festgestellt, dass wir uns den „morgentlichen“ Fußmarsch zum Bahnpark hätten sparen können. Wie schon erwähnt ist ganz in der Nähe der Haltepunkt Augsburg-Morellstraße. Dort hält u. a. auch die RB von Landsberg a. Lech nach Augsburg. Da keiner mehr so richtig „viel“ laufen wollte, liefen wir bequemerweise ein paar Meter zur Haltestelle und ließen und dann auf Schienen zum Hauptbahnhof bringen. Die Baureihe 642 ist ausgesprochen geräumig. Es war das erste Mal, dass ich in einem Dieseltriebfahrzeug mitgefahren bin.

Am Hauptbahnhof angekommen plauderten wir noch ein wenig, fanden eine interessante, schwarze Lok und verabschiedeten einen nach dem anderen. Schließlich bin auch ich gegen 19:30 Uhr in Richtung Heimat abgefahren; mit einem tollen, roten Sonnenuntergang.

Weitere Bild folgen demnächst …